Frühlings Erwachen ist ein Theaterstück, weshalb es aus Haupttext, in Dialogform und Nebentext aufgebaut ist. Der Haupttext erzählt den Grossteil der Handlung, wobei der Nebentext die Szenerie selbst beschreibt. Diese Dialogform führt dazu, dass man als Leser hauptsächlich Beobachter ist, ohne zu wissen, was in den Personen vorgeht, sofern sie dies nicht aussprechen. Geschrieben ist die Geschichte im Präsens. Ein Merkmal des Werkes ist das häufige Schweigen, das durch Striche gekennzeichnet ist. Innerhalb von Monologen und zwischen Dialogen, werden diese Pausen eingefügt, um dem Leser gewisse Handlungen anzudeuten, ohne sie auszusprechen. Ein weiteres Mittel sind die Interjektionen, die gleich mehrfach hintereinander auftreten. Wedekind schreibt in diesem Stück vor allem in Alltagssprache, um das Jugendliche zu vermitteln.
WENDLA. - Man liebt sich - wenn man küsst - - - - - Nicht, nicht! - MELCHIOR. O glaub mir, es gibt keine L i e b e! - Alles Eigennutz, alles Egoismus! - Ich liebe dich so wenig, wie du mich liebst. - - WENDLA. - - Nicht! - - - - - - - - Nicht, Melchior! - - MELCHIOR. - - - Wendla! WENDLA. O Melchior! - - - - - - - - nicht - - nicht - - (S. 40 z.31- S.41 z. 1- 6)
Die Geschichte selbst beginnt bereits im Frühling des Jahres 1892 und endet erst im Herbst Sie spielt sich jedoch nur auf etwas über 80 Seiten ab. Es handelt sich hierbei also um eine Zeitraffung, was bedeutet dass die erzählte Zeit deutlich länger ist als die Erzählzeit. Wedekind stellte sich gegen die Normen der Zeit, weshalb sein Stück nicht klassisch über fünf Akte verfügt sondern drei. Diese sind wiederum in fünf bis sieben Szenen unterteilt, die an den verschiedensten Orten spielen.